Heimische Wildsträucher und Wildblumen sind wichtiger Lebensraum und Narhrungsquelle. Und sind meist auch weniger anspruchsvoll und robuster als ihre exotischen Verwandten. Lesen Sie mehr über Pflanzen mit Heimvorteil und die vielfältigen Bewohner blumenreicher Wiesen und bunter Gehölze.
Maulwurf: Grabungsarbeiter mit Schaufelhänden und Rüsselnase
Er verbringt fast sein ganzes Leben unter der Erde - in seinem kilometerlangen Labyrinth aus Gängen und Kammern. Er ist fast blind, hat aber eine Supernase, ein ausgezeichnetes Gehör einen hervorragenden Tastsinn. Eigentlich sollten Gartenbesitzern sich freuen, wenn sie einen Maulwurf im Garten haben, denn er bekämpft auch Schädlinge und lockert den Boden. Dabei wühlt er sich bis zu einem Meter tief in die Erde.
Disteln: Gefundenes Fressen nicht nur für Finken und Falter
Einer ganzen Pflanzengruppe ist heuer die Ehre der "Jahresstaude" zugekommen: den Disteln. Aber ob nun Korb- oder Doldenblütlerdisteln, beide sind beliebte Nahrungspflanzen für eine Vielzahl von Insekten, die ihre Blüten besuchen, oder, wie die Raupen des Distelfalters, an ihren Blättern fressen. Und ihre Samen sind wichtiges Futter für unsere Singvögel. Mehr dazu gibt's im neuen Natur im Garten-Blog.
Igel: Nützlicher Nachtschwärmer
Früher waren die Insektenfresser typische Bewohner reich gegliederter Landschaften mit Hecken und vielfältigen Waldrändern. Heute haben sich die nächtlichen Jäger v.a. auf Gärten und Parks im Siedlungsraum verlegt. Viele Schädlinge, die uns Menschen im Garten Sorgen bereiten, gehören zu ihren Lieblingsspeisen. Im Oktober bereiten sie sich auf den Winter vor. Wer ihnen helfen möchte, sollte jetzt seinen Garten mit Laub- bzw. Reisighaufen für die Kulturfolger attraktiv gestalten.
Besenheide: Überlebenskünstlerin auf kargen Böden
Im Spätsommer kann sie Heidelandschaften, Böschungen und Waldränder in ein lila Blütenmeer verwandeln. Die immergrüne Pflanze hat sich an die Lebensbedingungen dort perfekt angepasst. Sie wird höchsten einen Meter hoch und kann bis zu 40 Jahre alt werden. Für viele, zum Teil seltene Insekten ist sie eine nachhaltige und verlässliche Futterquelle und Kinderstube.
Haselmaus: Keine Maus und auch nicht nur Haselnüsse
Als typischer Schläfer hält der maximal Daumen-große Bilch einen Winterschlaf und unterscheidet sie sich von echten Mäusen auch durch den buschigen Schwanz, der ihm bei der hauptsächlich kletternde Lebensweise im Wald- und Heckendickicht hilft. Dort baut die Haselmaus sich hübsche Nester aus kunstvoll verwebten Blättern und Gräsern und futtert sich mit Haselnüssen, Bucheckern und Beeren im Herbst reichlich Speck für den Winterschlaf an.
Feldhase: Hellhöriger Kurzstreckensprinter
Er ist Meister der Tarnung, hat mit seinen seitlich stehenden Augen fast 360° Rundumblick und ein ausgezeichnetes Gehör. Seine ausgefeilte Tarn- und Fluchttechnik hilft dem exzellenten Sprinter leider nicht immer. Als typischer Wiesenbewohner leidet er unter der Intensivlandwirtschaft und der Zerschneidung seiner Lebensräume. Feldhasen sind standorttreu und behalten ihr Revier ein Leben lang.
Feldlerche: Typischer Agrarvogel im Sinkflug
Mit nur 16 bis 18 cm und ihrem brausnen Gefieder schwer auszumachen, akustisch aber umso auffälliger: Typisch ist ihr Singflug, bei dem die Männchen hoch in die Lüfte steigen, dort verharrt und trillernd, zirpend und rollend singen. Stellvertretend für viele bedrohte Feldvögel zeigt die Feldlerche, wie dringend die europäischen Agrarpolitik sich ändern muss. Denn ihr Rückgang ist alarmierend: Seit dem Jahr 2000 ist die Hälfte der Feldlerchen verschwunden.
Rostrote Mauerbiene: Pelzig behaart mit zwei Hörnern
Osmia bicornis ist rund einen Zemtimeter groß und sieht mit ihrem Pelz ein bisschen aus wie eine schlanke Hummel. Schon im zeitigen Frühling ist sie unterwegs und sammelt Pollen. Jede Mauerbiene bestäubt so bis zu 10.000 Blüten - noch, wie Naturschutzbund Vizepräsident Gepp betont. Als Botschafterin für bedrohte Wildbienen zeigt die "Zweihörnige", wie wichtig diese Insekten als Bestäuber sind und wie dringend ihr Schutz.
Pfaffenkapperl: Für tierische und menschliche Spinner
Sie heißen wie sie heißen, weil ihre Kapselfrucht dem „Birett“, einer Kopfbedeckung der katholischen Geistlichen, ähnlich sieht. Aus ihrem Holz wurden früher die Spindeln der Spinnräder gemacht und eine Gespinstmotte hat sie zum Fressen gern. Die auffallend purpurrosa gefärbten Früchte bleiben bis tief in den Winter an den Ästen und werden gerne von Vögeln gefressen. Daher wird der Strauch manchmal auch „Rotkehlchenbrot“ genannt.
Berberitze: Herbstlicher Hingucker
Vom Tiefland bis in höhere Lagen bezaubert der ein bis drei Meter hohe Strauch im Frühjahr mit attraktiven gelben, traubig-hängenden Blütenständen. Im Herbst sind dann die leuchtend roten Früchte ein richtiger Hingucker. Die sehr auffällige, tiefrosa bis weinrote Herbstfärbung der Blätter macht die Berberitze dann zu einem wahren Augenschmaus, das ist wohl einer der Gründe, warum Berberis vulgaris zum Wildgehöz des Jahres 2017 gewählt wurde.
Sanddorn: Vitaminbombe mit Mehrwert
Der Sanddorn ist eine richtige Allroundpflanze: gesund und lecker. Bei den Vögeln ist er zum Fressen und Nisten beliebt. Er ist genügsam und hat ein weit verzweigtes Wurzelwerk, mit dem er den Boden stabilisiert und aufbaut. Außerdem bringen die dicht sitzenden orangen Beeren Farbe in den grauen Herbst.
Heckenrose: Schöne, wilde Vitaminbombe
Sie betört durch ihren Duft, punktet durch ihre Robustheit, lockt mit ihren Pollen viele Insekten an und bietet auch für andere Tiere reichlich Nahrung. Und ihre Hagebutten-Früchte, die im Herbst mit ihrer leuchtend rote Farbe an den Waldrändern auffallen, sind als Mus oder Marmelade auch nicht zu verachten.
Faulbaum: Gut für Mensch und Tier
Der anspruchslose konkurrenzstarle Strauch braucht kaum Pflege und ist ökologisch äußert wertvoll - als Futterpflanze für die Raupen seltener Schmetterlinge, als Vogelnahrung und als Pollenlieferant. Auch der Mensch hat(te) unterschiedlichste Verwendung für ihn: vom Schießpulver, über Naturfarbstoff und Abführmittel bis zur Böschungsbefestigung...
Himbeere: Von der Hand in den Mund
Nicht nur Menschen mögen Himbeeren. In den Sträuchern finden Vögel Unterschlupf und Nahrung, ihre Blüten produzieren reichlich Pollen und Nektar, die bei Bienen und Schmetterlingen sehr beliebt sind. Die Blätter sind Futter für die Raupen von mehr als 50 Schmetterlingsarten.
Und gesund sind sie natürlich auch!
Holunder: Hut ab vor dem Holler und seinen heilenden Kräfte
So gut wie alle Pflanzenteile sind in der Naturheilkunde verwendbar: Wurzel, Rinde, Blätter, Beeren, Holunderpilz und Blüten. Und gute Schutzgeister sollen auch noch im Hollerbusch wohnen. Wen wunderts, dass der Strauch früher auf keinem Hof gefehlt hat.
Felsenbirne: Wildstrauch, der übers ganze Jahr beeindruckt
Das fast vergessene Wildobst ziert sowohl Landschaft als auch Speiseplan. Sie wächst als Einzelstrauch genauso wie in Hecken und gefällt das ganze Jahr hindurch: Im Frühling blüht sie prächtig weiß, trägt im Hochsommer dunkle, süße und vitaminreiche Beeren und leuchtet im Herbst mit kupferrotem Laub.
Schlehe: Schmetterlingsmagnet mit Ausschlagskraft
Die Schlehe ist ein wahrer Allrounder. Ihre Blüten bieten reichlich Pollen und Nektar, auch Blätter und Früchte werden gern verzehrt. Wildobstfans schätzen sie als Saft, Likör oder Wein. Mit den waagrechten Wurzelausläufern kann aus einer Pflanze ein ganzes undurchdringliches Gebüsch entstehen.
Haselnuss: Windbestäuber, der im „Nacktmodus“ blüht
Für die Tierwelt ist die Hasel wichtiges Nistgehölz und Nahrungsquelle und auch der Mensch schätzt ihre leckere Nuss-Frucht. In „Windbestäubermanier“ produziert sie im zeitigen Frühjahr Abermillionen von Pollen, sehr zur Freude hungriger Insekten. Heuschnupfengeplagte begeistert das allerdings weniger…
Dirndl: Eine Kirsche die keine ist
Die Dirndlfrucht - zu Deutsch Kornelkirsche - wird nicht nur als Wildobst bei Feinschmeckern immer beliebter. Der Strauch hat auch optisch einiges zu bieten: Seine leuchtend gelben Blüten an den noch kahlen Zweigen bringen die erste Frühlingsfarbe und im Herbst schmückt er sich nach Hartriegel-Arten mit leuchtend roten Blättern.
Schneeball: Tiefkühlkost für Dagebliebene
Der gemeine, will heißen gewöhnliche Schneeball ist eine der beliebtesten Pflanzen für Blütenhecken in naturnahen Gärten. In 'freier Wildbahn' trifft man ihn in Auwäldern und an Waldrändern. Nur zu trocken mag er es nicht. Seine ‚Wintersteher‘-Früchte, langgestielte erbsengroße, glasig rot glänzende Beeren, sind die eis(erne) Reserve für viele Vögel, wenn im Winter die Nahrung knapp wird…