Die Landwirtschaft produziert unsere Lebensmittel und gestaltet so die Kulturlandschaft. Nachhaltige Landwirtschaft ist ein Eckpfeiler, um auch für künftige Generationen Erträge zu erzielen. Jedes Nehmen aus der Natur erfordert auch ein gewisses Zurückgeben, um das natürliche Gleichgewicht zu erhalten.
Eigentlich ganz einfach...
Wenn der Natur Raum gelassen wird, entsteht von selbst ein Kreislauf. Mit bunten Blühflächen und Gehölzsäumen wird automatisch die Biodiversität, also die Artenvielfalt erhöht. Tiere und Pflanzen erhalten neue Lebens- und Rückzugsräume. Und Ökosystemdienstleistungen wie die Bestäubung von Obst, Raps, Gemüse und Blumen und Schädlingsbekämpfung durch Nützline erfolgt gratis. Dafür müssen aber die Nahrungsquellen Insekten, Reptilien, Vögel & Co über die gesamte Vegetationsperiode vorhanden sein.
Buntes auf Ackerflächen
Blühstreifen bzw. ‐flächen werden durch streifenförmige oder flächige Einsaat geeigneter, im besten Falle regionaler Saatgutmischungen angelegt. Die Aussaat sollte entweder an der Feldgrenze oder auch innerhalb eines Feldes erfolgen. Solche Flächen bieten Insekten ein vielfältiges Blütenangebot. Unter diesen Arten befinden sich auch viele landwirtschaftliche Nützlinge, die ihren Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung oder zur Bestäubung von Kulturpflanzen leisten. Auch für andere Tiere stellen bunte Flächen wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs‐ und Rückzugsräume dar.
Buntes Grünland?
Als Grünland werden Wiesen, Weiden, Almen, aber auch Feldfutter, also auf Äckern eingesätes Gras, Rotklee, Luzerne etc. bezeichnet. In Österreich wird insgesamt fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Flächen als Grünland bewirtschaftet. Davon ist wiederum etwa die Hälfte Intensiv-Grünland. Nur ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche ist extensives Grünland.
Die grüne Wüste
Intensiv-Grünland-Flächen werden stark gedüngt und häufig gemäht. Leider viel mehr, als die über Jahrhunderte entstandenen Pflanzen- und Tiergemeinschaften unserer Wiesen vertragen! Daher wachsen auf solchen Flächen oft nur 5-7 Pflanzenarten, vor allem Gräser, die viel Dünger und häufige Mahd vertragen. So ist das Intensiv-Grünland in Wirklichkeit eine „grüne Wüste", wo Schmetterlinge und Bienen keine Nahrung mehr finden. Diese Flächen sind sehr artenarm und damit für die Natur wertlos.
Wiese ist nicht Wiese!
Botaniker unterscheiden je nach den Pflanzen, eine große Zahl von Wiesentypen. Auf einer Bergwiese in Vorarlberg etwa leben ganz andere Arten, als auf einer Hutweide im Seewinkel/Burgenland oder einer Iris-Wiese im Ennstal. Diese klassischen Wiesen sind aber leider fast verschwunden! Daher ist jede einzelne Fläche erhaltenswert!
Hecken nützen der Land(wirt)schaft
Egal in welcher Jahreszeit: Hecken bereichern und schmücken unsere Kulturlandschaft und sie bieten verschiedenste Schutz- und Nutzfunktionen. In der von Menschen genutzten Landschaft geben sie hunderten, zum Teil gefährdeten Pflanzen und Tierarten vielfältige Lebensräume und Nahrung und dienen auch als Verbindungsstrukturen für wandernde Tiere. Ein Landwirt, der Hecken pflanzt, pflegt und erhält leistet aber nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Naturvielfalt sondern profitiert auch selbst davon, denn die Gehölzstreifen verhindern Bodenerosion, bieten Windschutz und sorgen für den Wasserrückhalt.
Viele Vorteile, nicht nur für die Natur
Wenn unsere Vegetation aus artenreichen Kulturpflanzen, Wildblumen und -sträuchern aus heimischer Herkunft besteht, bietet sie ganzjährigen Bodenschutz. Auch von Oberflächen- und Grundwasser geht keine Gefahr mehr aus. Nützlinge aus Blühstreifen, Hecken und Waldsäumen können auf natürliche Weise Ackerschädlinge bekämpfen. Und die vielfältige Bestäuberfauna sorgt quasi nebenher für die Befruchtung von Obst und Feldfrüchten. Nicht zuletzt kommt es auch zu einer Erhöhung des Erholungswerts der Kulturlandschaft für uns Menschen.
Die Streifen haben es in sich
Blühstreifen und Hecken können auch als Erosionsschutz angelegt sein und so Nährstoffaustrag und Bodenabtragungen verhindern. Darüber hinaus bereichern diese bunten Säume auch das Landschaftsbild und können aufgrund ihrer linienhaften Struktur zur Vernetzung von unterschiedlichen Lebensräumen beitragen. Je breiter solche Streifen angelegt und je besser sie aussamen und Früchte tragen können, desto wertvoller sind sie für die Natur. Auch Wiesenblumen müssen auch Gelegenheit haben Samen zu bilden. Durch die Schönheit der blühenden Vielfalt können sie auch zum Stolz des Landwirts werden.