Wenig Mühe, viel Erfolg
Landwirte und Gemeinden können die Artenvielfalt fördern, indem sie ihre Böschungsmahd und Wegrandpflege kritisch überdenken und der Natur den nötigen Raum geben – denn weniger ist mehr! Um Blühstreifen in der Gemeinde zu erhalten oder neu zu schaffen ist der Aufwand eigentlich gering. Denn die Natur am Weg- und Ackerrand ist bunt und vielfältig – wenn wir sie lassen. Schön ist, was gefällt. Ist es die kurz gemähte Rasenfläche am Straßenrand oder der artenreiche, blühende Blumenstreifen? Einerseits wird eine häufige Mahd gewünscht, andererseits eine späte Mahd, damit die Pflanzen Zeit zum Wachsen, Blühen und Ausreifen der Samen haben. Aus ökologischer Sicht sollte die „bunte Vielfalt“ angestrebt werden. Noch ein Vorteil: durch das seltenere Mähen sinken die Kosten für die Pflege!
Ohne Mulch geht’s auch
Aus Naturschutz-Sicht ist das Mulchen der Bankette, Böschungen und Gräben mit dem Schlegelhäcksler aber zu vermeiden. Diese Methode führt zu einem Rückgang der Artenvielfalt, gleichzeitig auch zu einer Nährstoffanreicherung und damit zu verstärktem Wachstum. Weiters werden auch viele Kleinlebewesen geschlegelt und damit vernichtet. Im Sinn der Natur sollten die Flächen gemäht, das Mähgut dann auf der Fläche getrocknet und danach weggebracht werden. Das führt zu einer „Aushagerung“ des Standortes und zu blumenreicheren Pflanzengesellschaften.
Die Wildbienen lieben Schotter!
An blütenreichen Säumen und auf unbefestigten Wegen fühlen sich vor allem Wildbienen sehr wohl. Diese Wegränder sind wichtige Lebensräume und Vernetzungselemente in der Landschaft. Neben einem reichen Angebot an Futterpflanzen brauchen Wildbienen aber auch Nistplätze. Fast die Hälfte aller heimischen Arten nistet in selbstgegrabenen Gängen in der Erde. Diese Wildbienen sind auf offenen Bodenstellen angewiesen. Oft werden Feldwege aber geschottert, Spazierwege für Fußgänger und Radfahrer mit Schotter oder Hackschnitzel “verbessert“. Für die Wildbienen bedeutet das allerdings enorme Verluste an Nistmöglichkeiten und somit eine Verarmung an Individuen und Arten. Nicht jeder Weg und schon gar nicht Waldwege sollten asphaltiert werden. Auch Spritzasphalt gegen Abschwemmungen an exponierten Stellen tut gute Dienste und kostet weniger.
Auch Gemeinden können helfen
Gemeinden können die Artenvielfalt fördern, indem sie ihre Böschungsmahd und Wegrandpflege überdenken. Um Blühstreifen in der Gemeinde zu erhalten oder neu zu schaffen ist der Aufwand eigentlich gering. Denn die Natur am Weg- und Ackerrand ist bunt und vielfältig – wenn wir sie lassen. Folgende Maßnahmen sind nicht nur im Sinne des Naturschutzes, der Imker und naturverbundenen Bevölkerung wichtig, sondern sie sind auch ressourcenschonend und vermindern ganz entscheidend den finanziellen Aufwand einer Gemeinde.
Bepflanzung
Die Bepflanzung entlang von Wegen soll mit standort-heimischen Pflanzen erfolgen. Südseitige Stellen sollten nicht mit Gehölzen bepflanzt werden – hier sollen sich magere Wiesen etablieren. Gehölze sind besser auf nordseitigen Böschungen untergebracht. Hier ist es wichtig, heimische Sträucher zu verwenden, die mit ihren Blüten und Früchten wichtige Nahrungsquellen für die Tierwelt sind.